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Heizen mit Wärmepumpe oder E-Fuels? Wie geht es weiter?

In Zeiten steigender Energiepreise und wachsendem Bewusstsein für den Klimawandel suchen immer mehr Menschen nach Möglichkeiten, um ihre Heizkosten zu senken und ihren CO2-Fußabdruck zu reduzieren. Zwei mögliche Optionen sind das Heizen mit Wärmepumpen und das Heizen mit E-Fuels. Doch welche Methode ist sinnvoller?


Eine Wärmepumpe nimmt Wärme aus der Umgebungsluft, dem Erdreich oder dem Grundwasser auf und bringt diese auf ein höheres Temperaturniveau, um damit ein Gebäude zu heizen. E-Fuels sind synthetische Kraftstoffe, die durch die Umwandlung von Strom und CO2 hergestellt werden. Sie können zum Heizen von Gebäuden verwendet werden, indem sie wie herkömmliche fossile Brennstoffe verbrannt werden.

Was spricht für das Heizen mit Wärmepumpen:

  1. Effizienz: Wärmepumpen haben eine sehr hohe Effizienz, da sie die Energie aus der Umgebungsluft oder dem Erdreich nutzen, um das Gebäude zu heizen. Im Vergleich dazu benötigen E-Fuels eine große Menge an Energie, um hergestellt zu werden, und ihre Verbrennung in Heizsystemen führt zu Verlusten und ineffizienter Nutzung.
  2. Kosten: Wärmepumpen haben in der Regel niedrigere Betriebskosten als E-Fuels, da sie weniger Energie verbrauchen und oft von staatlichen Förderprogrammen unterstützt werden. E-Fuels hingegen sind in der Regel deutlich teurer als fossile Brennstoffe.
  3. Umwelt: Wärmepumpen sind eine saubere und umweltfreundliche Heizoption, da sie mithilfe des strombetriebenen Kompressors die Umgebung als Energiequellen nutzen und dadurch, selbst bei Einsatz nichtregenerativen Stroms, weniger Treibhausgase emittieren.
  4. Verfügbarkeit: Wärmepumpen werden mit Strom und der Umgebungsenergie betrieben, dafür wird nur ein Bruchteil der Energie benötigt, die für E-Fuels benötigt wird.

E-Fuels haben einige Vorteile und Potenziale, die sie zu einer vielversprechenden Option für den Einsatz in bestimmten Sektoren machen:

  1. Flexibilität: E-Fuels können für diverse Verbrennungsprozesse genutzt werden und können damit vorhandene fossile Energieträger wie Erdgas und Erdöl leicht ersetzen und erzeugen das gewünschte hohe Energieniveau, dass für einige Gebäude benötigt wird.
  2. Langfristige Speicherung: E-Fuels können als langfristiger Energiespeicher verwendet werden, da sie bei Bedarf erzeugt werden können und lange gelagert werden können, ohne dass eine Verschlechterung der Qualität auftritt. Dies ist insbesondere in der Industrie oder im Energiesektor von Vorteil, wo eine kontinuierliche Energieversorgung erforderlich ist.
  3. Infrastuktur: E-Fuels könnten aber auch zukünftig leicht in das vorhandene Ergasnetz eingespeist werden, was die Anpassung an die Verwendung von E-Fuels erleichtert und den Aufbau neuer Infrastrukturen reduziert.
  4. Technologisches Potenzial: E-Fuels können aus verschiedenen Rohstoffen hergestellt werden, einschließlich CO2, das aus der Atmosphäre entnommen wurde. In Zukunft könnten neue Technologien entwickelt werden, die es ermöglichen, E-Fuels effizienter und kostengünstiger herzustellen.

Insgesamt haben E-Fuels das Potenzial, in bestimmten Bereichen wie dem Flug- und Schiffsverkehr eine wichtige Rolle bei der Dekarbonisierung zu spielen. Allerdings ist ihre Herstellung noch relativ teuer und ineffizient, und der Einsatz von E-Fuels sollte nicht als Alternative zur direkten Nutzung von erneuerbarem Strom in Sektoren wie der Gebäudeheizung betrachtet werden.
Denn um E-Fuels herzustellen, wird regenerativer Strom benötigt, der aus erneuerbaren Energiequellen wie Wind- oder Solarenergie gewonnen wird. Es wird geschätzt, dass die Herstellung von E-Fuels aus erneuerbarem Strom etwa 5-10 Mal mehr Strom erfordert als die direkte Verwendung des Stroms in einer Wärmepumpe. Das liegt daran, dass bei der Umwandlung von Strom in E-Fuels hohe Energieverluste auftreten, die den Gesamtbedarf an regenerativem Strom erhöhen und eine gute Wärmepumpe aus einem Teil Strom 4 Teile Wärme erzeugt. E-Fuels sollten daher eher als Brennstoff für Industrie, Fahrzeuge, Flugzeuge und Schiffe genutzt werden, die schwer elektrifizierbar sind.

Es ist wichtig zu betonen, dass die Nutzung von erneuerbarem Strom zur Herstellung von E-Fuels auf jeden Fall eine bessere Option als die Verwendung von fossilen Brennstoffen ist. Insbesondere die Speicherung von überflüssigem regenerativen Strom bietet sich zur Erzeugung an, da die Speicherung sehr einfach ist. Doch wenn es darum geht, eine effiziente und kostengünstige Heizlösung zu finden, ist die Verwendung von Wärmepumpen in den meisten Fällen die bessere Wahl.
In den meisten Bestandgebäuden ist auch ohne große Umbauten die Nutzung einer Wärmepumpe möglich. Die Industrie wird in den nächsten Jahren auch Systeme entwickeln, die Wärmepumpen für Gebäude möglich macht, die wir heute noch nicht umsetzen können.